MyPod: 10 Top Titel von Carole Ackermann zum Frauenstreik 2019
Geschäftsleiterin des Jugendkulturfestival Basel (JKF) und Vorstandsmitglied des RFV Basel.
21/05/19
Ein Dauerbrenner auf meiner Playlist. M.I.A. produziert seit zwei Jahrzehnten ihren unverwechselbaren, von politischem Aktivismus geprägten Sound und bewies früh, dass Frauen in der Musikbranche nicht nur Popsternchen sein können. Erst fünf Jahre nach der Veröffentlichung dieses preisgekrönten Musikvideos war es Frauen in Saudi-Arabien gesetzlich erlaubt, Auto zu fahren.
Die französisch-kubanischen Zwillingsschwestern Lisa-Kaindé und Naomi Diaz kombinieren Samples aus Michelle Obamas Rede gegen Donald Trumps' «locker room talk» zu einer Hymne an die Stärke der Frauen. Ihre mit dicken Beats unterlegte Live-Power am m4music Festival 2018 bleibt für mich unvergessen.
Sarah Reid, die sich seit neuestem Seven nennt, ist eine Performerin durch und durch. Mit ihrem gewaltigen Charisma und einer unfassbar poetischen Stimme zählt sie für mich zu den besten Live-Acts der Region Basel.
Vielleicht mein meistgespielter Track auf Spotify. Ich kriege nicht genug von den melancholischen Synthies und der absolut minimalistischen Dramaturgie des Tracks. Und obendrauf gibts noch ein geniales Musikvideo!
Jessie Reyez nimmt kein Blatt vor den Mund, wenn es um ihre persönlichen Erfahrungen mit Rassismus und Sexismus geht. Ihren Superhit «Figures» könnte ich in Endlosschlaufe hören. Mit roher Stimme besingt sie darin den quälenden Befreiungskampf aus einer missbräuchlichen Beziehung und trifft damit direkt in die Magengrube.
In ihrer EP Dys(u)topia bewies die Baslerin Debrah Scarlett ein grossartiges Gespür für Songwriting. Der Track «Blurry» fühlt sich für mich an wie ein Sprung in die Tiefen des Ozeans.
Die Haim-Schwestern sind Pop pur. Wer keine echten Schwestern hat, muss sich dringend welche suchen. Denn mit weiblichem Support geht alles im Leben leichter von der Hand!
Peaches’ rifflastiger DIY-Sound ist seit den legendären Headlights-Indie-Parties im Tresor des Sommercasino von meiner Feier-Tracklist nicht mehr wegzudenken. In ihren provokativen Texten thematisiert und untergräbt sie patriarchale Strukturen in der Musikindustrie und darüber hinaus.
Die junge Schweizer Rapperin Ivorrie war die Entdeckung am JKF 2017. In ‘Straight in your Face’ teilt sie aus gegen Hater*innen, die ihr nichts gönnen. Vielleicht ein typisch schweizerisches Problem?
Der ikonische Track aus dem Jahr 1993 verdeutlicht, dass wir schon viel zu lange über die gleichen Themen diskutieren. Höchste Zeit, auch Frauen die Selbstbestimmung über ihren Körper ein und für alle Mal zuzugestehen. Live and let live!
Mehr Musik zum Frauenstreik 2019 gibt es hier.
Carole Ackermann
Vorstandsmitglied 2019–
Carole Ackermann leitete 2016-2020 die Geschäftsstelle des Jugendkulturfestival Basel (JKF). Die Baslerin studierte Geschichte und Kunstgeschichte an der Uni Basel und an der Koç Universität in Istanbul sowie Kulturmanagement in Dublin. Während und nach dem Studium war sie an verschiedenen Kultur- und Ausstellungsprojekten beteiligt - so etwa im Schweizerischen Nationalmuseum, Landesmuseum Zürich, im Kunsthaus Baselland und im National Museum of Ireland. Heute ist sie als Beraterin in einer Basler Agentur für Werbung und Kommunikation tätig.